DGUF Newsletter Nr. 116 vom 05.04.2023

 

DGUF Newsletter Nr. 116

vom 5. April 2023

 


Inhalt

1  DGUF-Nachrichten

1.1 DGUF-Jahrestagung "Archäologischer Bildungskanon - wie gelingt ein zukunftsfähiges Kern-Curriculum UFG?", Verleihung des Dt. Studienpreises für Archäologie und Mitgliederversammlung (Frankfurt, 18.-19.5.)

1.2 Diskussionsrunde Archäologie, WissZeitVG und #IchBinHanna (Online, 11.4.)

1.3 DGUF-AK "Archäologie der Zukunft": Heute in 40 Jahren – der 5. April 2063

1.4 Unter den DGUF-Rezensionsangeboten: Isabel A. Hohle: Ein Dorf entsteht – die bandkeramische Siedlung mit Gräberfeld von Schkeuditz-Altscherbitz, Lkr. Nordsachsen

2  Tagungen und Veranstaltungen

2.1 "Neue Funde im Osten – Entstehung, Verbreitung und Charakteristik des Phänomens Michelsberg im Lichte neuer Forschungen" (Münster, 31.5.-2.6.)

2.2 "Nah am Wasser gebaut - Talauen und Niederterrassen sowie aquatische Ressourcennutzung in neolithischer Zeit" (Tübingen, 25.-29.9.; CfP bis 15.5.)

2.3 Vortragsreihe "Spotlight KulturGutSchutz" (Online)

2.4 Workshop "Was bedeutet Open Science aus Sicht der Fachgesellschaften?" (Online, 27.4.)

3  Forschung

3.1 Neu im Early View der "Archäologischen Informationen"

3.2 Aktuelle Ausgrabungen und Forschung in den Medien

3.3 Runen waren im Hochmittelalter genauso entwickelt wie das lateinische Alphabet

4  Archäoinformatik

4.1 ... aus gegebenem Anlass: "R" & Star Trek

4.2 R-Paket "rivnet": Gewässernetz rechnen statt importieren!?

4.3 "Geographic Data Science with R: Visualizing and Analyzing Environmental Change"

4.4 Gute Statistik-Praxis in der Archäologie

4.5 Netzwerkanalyse & Archäologie & R

5  Kulturgutschutz

5.1 Reaktionen auf den NUMiD-Beitrag im DGUF-Newsletter vom 28.2.203

6  Beruf Archäologie

6.1 Zur Notwendigkeit und Vermittlung von Lehrangeboten im Bereich der Digital Humanities

6.2 #IchBinHanna wird Newsletter

7  Open Access & Open Data

7.1 G. Fischer: Das Wissenschaftssystem blickt weiterhin zu stark auf die großen Wissenschaftsverlage

8  Ausstellungen und Museen

8.1 Aktuelles rund um Museen in den Medien

9  Und sonst …

9.1 Kampagnen für Archäologie und Kulturelles Erbe in einem sich rasch verändernden gesellschaftlichen Kontext

9.2 EAZ wiederbelebt

9.3 Helvetische Komplettrenovation: "as.", die Quartalszeitschrift von Archäologie Schweiz, neu als "arCHaeo" im Diamond Open Access

9.4 Archäologie & Energiewende in Schleswig-Holstein

 

1         DGUF-Nachrichten

1.1         DGUF-Jahrestagung "Archäologischer Bildungskanon - wie gelingt ein zukunftsfähiges Kern-Curriculum UFG?", Verleihung des Dt. Studienpreises für Archäologie und Mitgliederversammlung (Frankfurt, 18.-19.5.)

Am Donnerstag, 18.5. (Christi Himmelfahrt), findet nachmittags die Mitgliederversammlung der DGUF statt, anschließend die Verleihung des Deutschen Studienpreises für Archäologie. Die Jahrestagung der DGUF findet am Freitag, 19.5., im Archäologischen Museum der Stadt Frankfurt statt. Unser Thema: Immer wieder melden Lehrende, Arbeitgeber oder Interessenvertreter Wünsche und Forderungen an die Curricula der Universitäten an: mehr Praxis, mehr Theorie, mehr Archäologie der Neuzeit, mehr IT-Skills, Grundlagenkenntnisse des Denkmalrechts usw. usf. Häufig erscheinen diese Forderungen - für sich genommen - als sehr plausibel und sind es vielfach auch. Wie kann es gelingen, in dieser Gemengelage eine Verständigung über gemeinsame Ziele und Inhalte eines UFG-Studiums zu gewinnen? Eine Art Bildungskanon zu umreißen, der überall gewährleistet werden sollte, bei gleichzeitiger Erhaltung von hinreichendem Raum für individuelle wie institutionelle Spezialisierungen? Wir laden zu einer umfassenden Sichtung der Bedarfe ein und einer Debatte über Umsetzungsmöglichkeiten. Die Tagung wird in enger Zusammenarbeit mit dem Archäologischen Museum der Stadt Frankfurt organisiert.

Programm der Tagung sowie Informationen zur Anmeldung: https://dguf.de/tagungen-events/aktuelle-tagung

 

1.2         Diskussionsrunde Archäologie, WissZeitVG und #IchBinHanna (Online, 11.4.)

"Jeder fachliche Lebenslauf beginnt mit dem Studium: Um die Zukunftsfähigkeit der Archäologien zu erhalten, sind Diversität und Chancengleichheit hier besonders wichtig." Das sagt Dr. Doris Gutsmiedl-Schümann. Sie ist eine der Impulsvortragenden bei der Online-Diskussionsrunde. Außer ihr sprechen u. a. Dr. Patrick Schollmeyer (DVA) und Dr. Eva Rosenstock (Uni Bonn). Kern der Veranstaltung sind jedoch der Austausch und die Debatte unter allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Anmeldung bis spät. 11.4., 17:45 Uhr. Alle Angemeldeten sich herzlich eingeladen, sich aktiv zu beteiligen!

Anmeldung: https://dguf.de/tagungen-events/events/27-diskussionsrunde-archaeologie-wisszeitvg-und-ichbinhanna

 

1.3         DGUF-AK "Archäologie der Zukunft": Heute in 40 Jahren – der 5. April 2063

Dr. Zefram Cochrane, Sprecher des DGUF-Arbeitskreises "Archäologie der Zukunft", hat uns aus Bozeman, Montana, einen Ausschnitt der Grabungsdoku des epochalen Ereignisses vom 5.4.2063 zukommen lassen, eine Profilzeichnung. Die Ausgrabung ist auf den 5.4.2073 datiert, also exakt zehn Jahre nach dem Ereignis und mutmaßlich im Zusammenhang mit Feierlichkeiten stehend. Dem Papierbogen haften, wie allen Dokumenten des Arbeitskreises, chronometrische Partikel an. Experten bei ESA und NASA diskutierten bis gestern, ob durch die heutige Veröffentlichung unserer besonders sensiblen Informationen eine Veränderung der Zeitlinie zu befürchten sei. Dagegen spreche jedoch, dass bereits seit 1996 bekannt ist, was die Erde in 40 Jahren so stark beeinflussen wird. Ein Mitglied des Verbands der Landesarchäologen (VLA) kündigte anlässlich des Versands dieses Newsletters an, eine denkmalrechtliche Einschätzung bzw. die Erteilung eines Antiquity Permits entsprechend des Montana Codes zu prüfen, um eine Klärung herbeizuführen, ob die Ausgrabung rechtmäßig erfolgt werden sein wird. Das Ergebnis wird in der kommenden Newsletter-Ausgabe kommuniziert.

Zum Ausschnitt der Grabungsdoku: https://twitter.com/DGUF1969/status/1643512819000782848

 

1.4         Unter den DGUF-Rezensionsangeboten: Isabel A. Hohle: Ein Dorf entsteht – die bandkeramische Siedlung mit Gräberfeld von Schkeuditz-Altscherbitz, Lkr. Nordsachsen

Unter den zahlreichen Publikationen, welche die Herausgeber der "Archäologischen Informationen" zur Rezension ausschreiben, sei diesmal auf ein im März beim Landesamt für Archäologie Sachsen publiziertes Buch hingewiesen, eine Kölner Dissertation aus dem Jahr 2017. Aus dem Klappentext: "Die in den Fokus genommene Fundstelle Schkeuditz-Altscherbitz wurde zwischen 2004 und 2006 […] ausgegraben und stellt eines der größten untersuchten Siedlungsareale der Bandkeramik in Sachsen dar. Neben mehr als 70 Hausgrundrissen konnten auch ein kleines zeitgleiches Gräberfeld sowie ein sehr gut erhaltener linienbandkeramischer Brunnen aufgedeckt werden, der aber nur randlich Gegenstand der vorliegenden Arbeit ist. Im Zentrum der Analyse steht eine umfassende chronologische Auswertung des Keramikmaterials, die in eine Datierung der Häuser und letztlich in eine Rekonstruktion der Entwicklung des Dorfes von seiner Gründung bis zu seiner Aufgabe während der Stichbandkeramik mündet." Wenn Sie Interesse an einer Rezension haben, richten Sie bitte Ihre Anfrage mit einer kurzen Begründung, weshalb Sie dieses Werk besprechen wollen, an: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein..

Alle Rezensionsangebote der "Archäologischen Informationen" mit weiteren Informationen zu Modalitäten und Ablauf: https://www.dguf.de/fileadmin/user_upload/publikationen/AI/dguf-dok_arch-inf_rezensionsangebote.pdf

Isabel A. Hohle: Ein Dorf entsteht – die bandkeramische Siedlung mit Gräberfeld von Schkeuditz-Altscherbitz, Lkr. Nordsachsen. Auswertung der Befunde und Funde im Kontext der Siedlungsentwicklung und Herausbildung kommunaler Strukturen. 408 Seiten mit zahlr. Abb., 60 Taf. und 5 Beilagen. März 2023. https://lfashopsachsen.de/default/veroeffentlichungen-des-lfa/isabel-a-hohle-ein-dorf-entsteht-die-bandkeramische-siedlung-mit-graberfeld-von-schkeuditz-altscherbitz-lkr-nordsachsen-auswertung-der-befunde-und-funde-im-kontext-der-siedlungsentwicklung-und-herausbildung-kommu.html

 

2         Tagungen und Veranstaltungen

2.1         "Neue Funde im Osten – Entstehung, Verbreitung und Charakteristik des Phänomens Michelsberg im Lichte neuer Forschungen" (Münster, 31.5.-2.6.)

Rund 25 Jahre nach dem Hemmenhofener Kolloquium zur Michelsberger Kultur und anlässlich von früh datierenden Neufunden im Osten Deutschlands und in Tschechien, findet vom 31.5.-2.6. an der Universität Münster eine Tagung zur Michelsberger Kultur statt. Die gemeinsam von Ralf Gleser, Silviane Scharl, Ute Seidel und Michael Strobel organisierte Veranstaltung zielt auf eine Evaluation des Forschungsstandes zur Entstehung und Verbreitung dieses überregionalen Phänomens. Daher sollen auch die lokalen Vorgängergruppen sowie die Nachbargruppen des frühen Michelsberg in den Blick genommen werden. Ausgehend davon soll im Rahmen der Tagung dem Forschungsstand in denjenigen Regionen nachgegangen werden, für die Belege der frühesten Michelsberger Kultur vorhanden sind. Damit zusammenhängend sollen Fragen nach der absoluten und relativen Chronologie des frühen und älteren Michelsberg, nach der Entstehung und Ausbreitung von Michelsberg, nach der Tragfähigkeit etablierter Kulturbegriffe sowie nach Umwelt-Wirtschaft-Siedelsystemen gestellt werden. Die Tagung findet hybrid statt.

Tagungsprogramm: https://www.uni-muenster.de/imperia/md/content/geschichte/ufg/pdf/poster_tagung_michelsberg_final.pdf

Anmeldung für die Vor-Ort-Teilnahme an Ralf Gleser (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.) bis 15.4.

Online-Teilnahme: https://uni-koeln.zoom.us/j/97920959224?pwd=M2p0ajFxMTMvay8vT0NVR3pNZm1iZz09 Meeting-ID: 979 2095 9224, Passwort: 459460.

Biel, J., Schlichtherle, H., Strobel, M. & Zeeb, A. (Hrsg.) (1998). Die Michelsberger Kultur und ihre Randgebiete – Probleme der Entstehung, Chronologie und des Siedlungswesens. Kolloquium Hemmenhofen 21.–23. Februar 1997. (Materialhefte zur Archäologie in Baden-Württemberg, 43). Stuttgart: Theiss.

 

2.2         "Nah am Wasser gebaut - Talauen und Niederterrassen sowie aquatische Ressourcennutzung in neolithischer Zeit" (Tübingen, 25.-29.9.; CfP bis 15.5.)

Bei der Tagung der AG Neolithikum soll näher beleuchtet werden, inwieweit Talauen und Niederterrassen in den neolithischen Nutzungs- und Siedlungsraum einbezogen waren und welche Rolle die Nutzung aquatischer Ressourcen einnehmen konnte. Willkommen sind Vortragsvorschläge zu einem breiten Spektrum an Forschungsaspekten und Befundkategorien, von der Landschaftsgenese bis hin zu Überlegungen zur Bedeutung von Gewässern für Subsistenz, Verkehrswege und Kommunikationsnetzwerke. Die Tagung der AG Neolithikum findet im Rahmen der Verbandstagung der WSVA und des MOVA statt; sie wird sich über zwei Tage im o. g. Zeitraum erstrecken.

http://www.dirk-schimmelpfennig.de/ag_neo/pdf/CfP_Tuebingen_2023_AG%20Neolithikum.pdf

 

2.3         Vortragsreihe "Spotlight KulturGutSchutz" (Online)

Im monatlichen Turnus referieren Experten über Notfallvorsorge, illegalen Handel und militärischen Kulturgutschutz. Die Reihe eröffnete Capitaine Timothee le Berre im März mit seinem Vortrag über die Stellung kulturellen Erbes bei Militäroperationen. Ihm folgen Lieutenant Colonel Tim Purbrick, der am 6.4. über "Establishing a Military Cultural Property Protection Unit" sprechen wird, und Hauptbrandmeister a.D. Ralf Seeber mit seinem Vortrag: "Notfallvorsorge für Kultureinrichtungen als Aspekt nachhaltiger Kulturpolitik in Thüringen" (10.5.2023). Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, der Link zum Vortrag wird 15 Minuten vor Beginn auf die Website gestellt. Die Vortragsreihe "Spotlight KulturGutSchutz" wird veranstaltet von der Deutschen Gesellschaft für Kulturgutschutz (DGKS e.V.) und Blue Shield Deutschland. Sie soll bis mind. Ende 2023 laufen, zum Redaktionsschluss waren jedoch nur die oben genannten Vorträge online.

Programm & Zoom: https://www.blue-shield.de/spotlight-kulturgutschutz/

 

2.4         Workshop "Was bedeutet Open Science aus Sicht der Fachgesellschaften?" (Online, 27.4.)

Referenzpunkt der Veranstaltung der Deutschen UNESCO-Kommission ist die 2021 verabschiedete UNESCO-Empfehlung zu Open Science, der erste globale Völkerrechtstext mit einem umfassenden Verständnis und konkreten Maßnahmen zur Umsetzung einer offenen Wissenschaft. Open Science umfasst demnach neben dem bereits weithin verbreiteten Open-Access-Ansatz unter anderem die Zurverfügungstellung offener Bildungsressourcen (Open Educational Resources), neue Ansätze der Bürgerwissenschaft (Citizen Science) oder möglichst offene Bereitstellung von Forschungsdaten. Die vielfältigen und wirkmächtigen Fachgesellschaften der deutschen Wissenschaftslandschaft können helfen, dass konkrete Instrumente von Open Science sehr nah an den Bedürfnissen der Fachwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler konzipiert werden können. Gleichzeitig führt die große Anzahl der Fachgesellschaften und deren unterschiedliche Größe und Organisation zu einem heterogenen Gesamtbild bei der Umsetzung von Open-Science-Prinzipien. Das Ziel der Veranstaltung sei es, so die Organisatoren, den Status quo der Umsetzung von Open Science in Fachgesellschaften – inklusive spezifischer Treiber und Barrieren – besser zu erfassen sowie Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen den Fachgesellschaften und mit anderen einschlägigen Akteuren zu eruieren. Nach einem Input-Vortrag zum Status quo werden vier Expertinnen und Experten Einblicke in die Open Science-Diskurse ihrer jeweiligen Organisationen gewähren und gute Beispiele vorstellen. Der zweite Teil der Veranstaltung besteht in einer Podiumsdiskussion; Fragen und Perspektiven aus dem Publikum sind gerade hier sehr willkommen. Die Veranstaltung richtet sich an Vertreterinnen und Vertretern der wissenschaftlichen Fachgesellschaften.

https://www.unesco.de/wissen/wissenschaft/open-science-fachgesellschaften

 

3         Forschung

3.1         Neu im Early View der "Archäologischen Informationen"

Mancini, M.-M. & Pichler, G. M. (2023). Die Notwendigkeit und die Vermittlung von Lehrangeboten im Bereich der Digital Humanities (DH) in archäologischen Studiengängen im deutschsprachigen Raum. Archäologische Informationen 45, Early View, online publiziert 3. April 2023.

Agolli, E. (2023). The power of attention: campaigning archaeology in social media. Archäologische Informationen 45, Early View, published online 31 March 2023.

Dietrich, O. (2023). Rezension zu: Skorna, H. (2022). The Life and Journey of Neolithic Copper Objects. Transformations of the Neuenkirchen Hoard, North-East Germany (3800 BCE). (Scales of Transformation, 15). Sidestone Press: Leiden. Archäologische Informationen 45, Early View, online publiziert 21. März 2023.

Bejko, L. & Pojani, I. (2023). From Archaeological Education to Protection of Cultural Heritage Sites: campaigning on Archaeology and Cultural Heritage in a rapidly changing social context. Archäologische Informationen 45, Early View, published online 18 March 2023.

Ickerodt, U. (2023). Archäofilm – Ein Beitrag zum Stand der Diskussion um Prähistorie, Altertumskunde, Archäologie und Geschichte im Film. Archäologische Informationen 45, Early View, online publiziert 17. März 2023.

Klimscha, F. (2023). Rezension zu: Klassen, L. (ed.), The Pitted Ware Culture on Djursland. Supra-regional significance and contacts in the Middle Neolithic of southern Scandinavia. (East Jutland Museum Publications, 5). Aarhus: Aarhus University Press. Archäologische Informationen 45, Early View, online publiziert 16. März 2023.

Sasse-Kunst, B. (2023). Review of: Gamble, Clive (2021). Making Deep History: Zeal, Perseverance, and the Time Revolution of 1859. Oxford: Oxford University Press. Archäologische Informationen 45, Early View, published online 13 March 2023.

https://www.dguf.de/early-views

 

3.2         Aktuelle Ausgrabungen und Forschung in den Medien

"Was Stonehenge an ancient calendar? A new study says no" (LiveScience, 28.3.): https://www.livescience.com/was-stonehenge-an-ancient-calendar-a-new-study-says-no

"Über 2000 Widderköpfe im Tempel Ramses II. in Abydos entdeckt" (Selket's Ägypten, 28.3.): https://blog.selket.de/aus-der-archaeologie/ueber-2000-widderkoepfe-im-tempel-ramses-ii-in-abydos-entdeckt

Rennes: "Roman-era trash dump containing naked Venus statue and other artifacts unearthed in France" (LiveScience, 27.3.): https://www.livescience.com/roman-era-trash-dump-containing-naked-venus-statue-and-other-artifacts-unearthed-in-france

"New clues to the behavioral variability of Neanderthal hunting parties" (CENIEH, 24.3.): https://www.cenieh.es/en/press/news/new-clues-behavioral-variability-neanderthal-hunting-parties

"Over 100 prehistoric engravings found in a cave in northeastern Spain. The art has been described as 'exceptional, both for its singularity and excellent state of conservation' by the team that discovered it inside Cova de la Vila" (El País, 17.3.): https://english.elpais.com/culture/2023-03-17/over-100-prehistoric-engravings-found-in-a-cave-in-northeastern-spain.html

"Notre Dame is held together by a first-of-its-kind 'iron skeleton,' catastrophic fire revealed. During its construction beginning in the 12th century, builders used iron staples to support Notre Dame's masonry" (LiveScience, 15.3.): https://www.livescience.com/notre-dame-is-held-together-by-a-first-of-its-kind-iron-skeleton-catastrophic-fire-revealed

"Steinwerkzeuge von Affen und frühen Menschen überraschend ähnlich. Von Makaken als Nebenprodukt beim Knacken von Nüssen hergestellte Steinfragmente ähneln einigen der frühesten Steinartefakte von Homininen" (MPI für evolut. Anthropologie, 10.3.): https://www.mpg.de/19990209/0310-evan-steinwerkzeuge-frueher-menschen-und-von-affen-150495-x

"Fund aus Dänemark: Goldscheibe gilt als ältester Beleg für Glauben an Odin" (Spiegel, 9.3.): https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/daenemark-goldscheibe-gilt-als-aeltester-beleg-fuer-glauben-an-odin-a-9cae00c5-90be-4aad-a015-c635af2a998d

"Untersuchung in Mexiko: Autokratisch regierte Städte waren in der Antike im Nachteil" (Spiegel, 6.3.): https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/untersuchung-in-mexiko-autokratisch-regierte-staedte-waren-in-der-antike-im-nachteil-a-97b68f2f-d742-422e-abb5-368eb36b7d71

"Does the artificial watercourse in the Hessian Ried have a Roman past?" (Universität Frankfurt, 6.3.): https://idw-online.de/de/news810352

"New article explores Holocene geomorphodynamics in a long-term settled mountain catchment in the Pergamon Micro-Region" (DAI, 6.3.): https://www.dainst.blog/transpergmikro/new-article-explores-holocene-geomorphodynamics-in-a-long-term-settled-mountain-catchment-in-the-pergamon-micro-region/

"Egyptian archaeological mission uncovers smiling sphinx in Qena" (Ahram Online, 6.3.): https://english.ahram.org.eg/News/491186.aspx

Rätselhafte Grubenlinien bei Halberstadt entdeckt (Geo, 3.3.): https://www.geo.de/wissen/archaeologie--raetselhafte-grubenlinien-bei-halberstadt-entdeckt-33251900.html

Yamnaya: "Earliest evidence of horseback riding found in ‘eastern cowboys’. Wear and tear on human skeletons traces activity back 5000 years" (Science, 3.3.): https://www.science.org/content/article/earliest-evidence-horseback-riding-found-eastern-cowboys

"The Largest Theater in Ancient Asia Minor Rediscovered" (DAI, 1.3.): https://www.dainst.blog/transpergmikro/the-largest-theater-in-ancient-asia-minor-rediscovered/

"Überleben in der Eiszeit. Größte Genomanalyse eiszeitlicher Vorfahren zeigt Wanderbewegungen der Jäger und Sammler über einen Zeitraum von 30.000 Jahren" (MPI für evolut. Anthropologie, 1.3.): https://www.mpg.de/19929890/0222-evan-ueberleben-in-der-eiszeit-150495-x

Cueva de Malalmuerzo: "Oldest human genome from southern Spain. A human genome from the Ice Age refuge in southern Spain" (MPI für evolut. Anthropologie, 1.3.): https://www.mpg.de/19953334/0228-evan-human-genome-from-southern-spain-150495-x

Spätbronzezeit: "Stahl bereits vor 2.900 Jahren in Europa in Gebrauch" (Universität Freiburg, 28.2.): https://kommunikation.uni-freiburg.de/pm/2023/stahl-bereits-vor-2-900-jahren-in-europa-in-gebrauch

 

 

3.3         Runen waren im Hochmittelalter genauso entwickelt wie das lateinische Alphabet

Der norwegische Runenkundler Johann Bollaert hat den reichen Fundus an hochmittelalterlichen Runeninschriften Skaninaviens (ca. 1100-1500 n. Chr.) eingehend studiert. Er unterscheidet Merkmale von gesprochener Sprache von denen einer Schriftsprache, bei der auch viele visuelle Mittel wie z. B. Abstände zwischen Buchstaben, Trennzeichen etc. eingesetzt würden. Die hoch- und spätmittelalterlichen Runeninschriften Skandinaviens weisen s. E. alle Merkmale einer Schriftsprache auf, d. h. Merkmale, die auch in den zeitgenössischen lateinischen Inschriften zum Tragen kommen. Die Sprachformeln auf in Runen geschriebenen Grabsteinen entsprächen jenen der lateinischen Inschriften.

"Runes were just as advanced as Roman alphabet writing" (Universität Oslo, 3.3.): https://www.hf.uio.no/iln/english/research/news-and-events/news/2023/runes-were-just-as-advanced-as-Roman-alphabet-writing.html

 

4         Archäoinformatik

4.1         ... aus gegebenem Anlass: "R" & Star Trek

Das von Matthew Leonawicz unterhaltene R-Paket "rtrek" (0.3.3) bietet Links zu Star-Trek-bezogenen Datensätzen, u. a. zu "Memory Alpha" und "Memory Beta" und enthält auch selbst einige Datensätze, u.  a. eine Timeline, geopolitische Informationen sowie "species data". Darüber hinaus beinhaltet das Paket mit "trekcolors" zwei Farbpaletten, so dass man z. B. ggplot2-Grafiken in den typischen Farben der Sternenflotte ausgeben kann. "trekfont" bietet R-Nutzer die markante Schrift von Star Trek. Ein Beitrag von Ronan Harrington bei R-Bloggers beschreibt, wie er auf Basis des "Star Trek voice commands" Datensatzes Textmining durchführt, z. B. um die am häufigsten gesprochenen Wörter einzelner Charaktere herauszuarbeiten. Umgekehrt können über einen Machine-learning-Ansatz vorliegende Texte spezifischen Charakteren der Serie zugeordnet werden, was seriöse Aussagen der Art "mein Prof. redet wie ..." ermöglicht.

rtrek auf GitHub: https://github.com/leonawicz/rtrek

Harrington, R. (2021). Text mining Star Trek dialogue and classifying characters using machine learning. R-Bloggers, 17.8.2021: https://www.r-bloggers.com/2021/08/text-mining-star-trek-dialogue-and-classifying-characters-using-machine-learning/

"Memory Alpha, das Star-Trek-Wiki" - direkter Zugriff, ohne "R": https://memory-alpha.fandom.com/de/wiki/Die_offiziellen_Star_Trek_Fakten_und_Infos

 

4.2         R-Paket "rivnet": Gewässernetz rechnen statt importieren!?

"An R-package allowing seamless extraction of river networks from Digital Elevation Models data." - nichts weniger verspricht das am 1.3. veröffentlichte R-Paket rivnet. "Seamless": nahtlos, übergangslos. Also nicht wie üblich: Digitales Höhenmodell (DEM) importieren, einen Shape-file mit dem Gewässernetz besorgen, beides verschneiden ..., sondern das Gewässernetz eines Gebietes aus dem vorhandenen DEM errechnen und nutzen können. Nutzen! - z. B. die Länge von Flussstrecken berechnen, die Geschwindigkeit entlang von Flussstrecken bestimmen, Orte im Einzugsgebiet finden usw. Das an der Universität Zürich von Luca Carraro entwickelte Paket wirkt vielversprechend und wie eine große Arbeitserleichterung für diejenigen, die R als Kartierungswerkzeug und GIS-Tool benutzen. Das den Beschreibungen beigefügte Beispiel der Wigger, eines Nebenflusses der Aare in der Schweiz, ist für den Ansatz gut geeignet: stark reliefiertes Gelände, keine Seen, keine künstlichen Kanäle. Ob das auch im flachen Norddeutschland funktioniert? Erfahrungsberichte willkommen, mehr noch eine Softwarerezension für die Arch. Inf.!

"rivnet: Extract and Analyze Rivers from Elevation Data" (1.3.): https://cran.r-project.org/web/packages/rivnet/index.html

Paketbeschreibung auf GitHub: https://lucarraro.github.io/rivnet/

 

4.3         "Geographic Data Science with R: Visualizing and Analyzing Environmental Change"

Echt jetzt, GIS mit "R"? - überzeugte und erfahrene Anwender von GIS-Programmen wie GRASS, QGis, SAGA etc. werden mit dem Kopf schütteln. Und gewiss, dort stehen viele ausgereifte Tools zur Verfügung, auf die man ungern verzichten möchte, insbes. wenn es um das Digitalisieren von Karten/Plänen und komplexe, layer-übergreifende Abfragen geht. Aber, so antworten erfahrene R-Nutzer, die gen. Programme sind durchweg Point & Click-Systeme. "R" hingegen steht für skriptbasiertes Arbeiten und damit für reproduzierbare Prozesse. Keine lange Debatte hier: die Frage nach seinem Lieblingswerkzeug muss jeder Anwender nach seinen Bedürfnissen selbst entscheiden. Für Diejenigen, die's mal mit "R" versuchen wollen, steht frisch ein gutes GIS & R-Buch online zur Verfügung: Michael C. Wimberly: "Geographic Data Science with R: Visualizing and Analyzing Environmental Change". Es soll im Mai bei Chapmann & Hall erscheinen, doch die freie Online-Fassung ist bereits jetzt verfügbar. Übersichtlich, gut erklärt, ein guter Startpunkt.

Wimberly, M. C. (2023). Geographic Data Science with R: Visualizing and Analyzing Environmental Change. (Bookdown, 19.2.2023): https://bookdown.org/mcwimberly/gdswr-book/

 

4.4         Gute Statistik-Praxis in der Archäologie

Auf einem Workshop beim "Australasian Research Cluster for Archaeological Science" sprach Ben Marwick über die mehr oder weniger gute Präsentation von Forschungsergebnissen. Seine Anregungen u. a.: keine Kuchendiagramme, keine Balkendiagramme für kontinuierliche Daten, statt einfacher Boxplots angereicherte Boxplots, p-Werte in Zahlen angeben statt nur das Unter- bzw. Überschreiten von Schwellenwerten zu berichten. Alle Anregungen sind durch anschauliche Datenbeispiele untermauert. Nicht zuletzt: "Quarto" nutzen. Lesenswert.

Marwick, B. (2023). Effective Archaeological Science: How can we best communicate our quantitative research to help others? (GitHub): https://github.com/benmarwick/arcas-workshop-good-stat-practice

 

4.5         Netzwerkanalyse & Archäologie & R

Matthew Peeples (Arizona State Univ.) und Tom Brughmans (Aarhus Univ.) haben eine Einführung in die Netzwerkanalyse in der Archäologie verfasst, die in technischer Hinsicht stark auf R beruht. Das Buch erscheint gedruckt in einem renommierten Verlag, zugleich aber auch in einer Online-Ausgabe im Open Access, zu der die Autoren versichern, dass sie diese bei Bedarf auch updaten werden. Achtung: Ende März 2023 war das Online-Buch elendig langsam. Gleichwie: das als Schritt-für-Schritt-Einführung geschriebene Werk erhält neben der textlichen Einführung allen notwendigen R-Code für das Umsetzen der Theorie in die Praxis. Rezensenten willkommen!

Peeples, Matthew A. & Tom Brughmans (2023). Network Science in Archaeology. (Cambridge Manuals in Archaeology). Cambridge: Cambridge University Press. - Zugleich als Open-Access-Buch: https://book.archnetworks.net/

 

5         Kulturgutschutz

5.1         Reaktionen auf den NUMiD-Beitrag im DGUF-Newsletter vom 28.2.203

Die Meldung "Münzkabinette im Open Access: das Desaster des Münzsammelns wird öffentlich" im 115. DGUF-Newsletter vom 28.2.2023 (Punkt 9.4) veranlasste den Mittelalterarchäologen und Blogger Rainer Schreg zu einem eigenen Betrag in "Archaeologik". Er stimmt der Einordnung des Newsletter-Autors zu und bereichert uns mit einer konkreten Fallstudie zu Tübingen. Der Newsletterbeitrag rief auch Reaktionen von Numismatikern insbes. auf Twitter hervor, die den hohen Wert der Datenbank NUMiD betonten. Gewiss. Erschreckend an diesen Reaktionen (oder auch: bezeichnend), dass sie allesamt das im DGUF-Newsletter benannte Problem des Umgangs mit und der Inwertsetzung von Hehlerware nicht verstanden haben, sondern einzig die unbestrittenen wissenschaftlichen Möglichkeiten der Datenbank unterstrichen.

Schreg, R. (13.3.2023). Eigentlich toll - und doch megafrustrierend und schändlich: NUMiDonline. Archaeologik: https://archaeologik.blogspot.com/2023/03/eigentlich-toll-und-doch.html

  1. DGUF-Newsletter vom 28.2.2023: https://dguf.de/component/acym/archive/573-dguf-newsletter-nr-115-vom-28-02-2023

 

6         Beruf Archäologie

6.1         Zur Notwendigkeit und Vermittlung von Lehrangeboten im Bereich der Digital Humanities

In einer zunehmend digitalisierten Forschungswelt betrifft der Umgang mit digitalen Daten auch die Ausbildung. Maria-Magdalena Mancini und Gerhard M. Pichler (DASV e. V.) beleuchten die Erfahrungen und die Problematik mit Datenmanagement und Digitalisierung seitens Studierender.

Mancini, M.-M. & Pichler, G. M. (2023). Die Notwendigkeit und die Vermittlung von Lehrangeboten im Bereich der Digital Humanities (DH) in archäologischen Studiengängen im deutschsprachigen Raum. Archäologische Informationen 45, Early View, online publiziert 3. April 2023. https://dguf.de/fileadmin/AI/archinf-ev_mancini_pichler.pdf

 

6.2         #IchBinHanna wird Newsletter

Die im Juni 2021 ins Leben gerufene Initiative #IchBinHanna, welche die prekären und dysfunktionalen Arbeitsverhältnisse im deutschen Wissenschaftssystem in den Blick der Öffentlichkeit rückt, um Änderungen herbeizuführen, ist ein Twitter-Kind: Die drei Initiatoren Amrei Bahr, Kristin Eichhorn und Sebastian Kubon haben derzeit je ca. 9.900, 4.900 und 4.500 Follower. Gewiss: in Folge gab es Vortragsveranstaltungen, Podiumsdiskussionen, ein Buch, diverse Zeitungsartikel usw., aber Twitter war der (öffentliche) Geburtsort von #IchBinHanna und ist weiterhin der Kommunikationskern dieser Initiative. Doch Twitter ist seit einiger Zeit umstritten, unsicher, es gibt keine Planungssicherheit, weshalb die Initiative einen eigenen Ort der Kommunikation begründet: Ein Newsletter ist ins Leben gerufen und kann abonniert werden. Auslöser von #IchBinHanna war ein am 17.6.2021 vom BMBF veröffentlichtes Erklärvideo, mit dem Wissenschaftszeitvertragsgesetz und die üblichen Karrierewege junger Wissenschaftlerinnen erläutert werden sollten.

Amrei Bahr: "Arbeit in der Wissenschaft: Mehr, als in 280 Zeichen passt" (Arbeit in der Wissenschaft, 1.3.): https://arbeitinderwissenschaft.substack.com/p/coming-soon

Amrei Bahr, Kristin Eichhorn, Sebastian Kubon (2022). #IchBinHanna: Prekäre Wissenschaft in Deutschland. Frankfurt a.M.: Suhrkamp.

"Ich bin Hanna" (BMBF, 17.6.2021; Video, 2:23 Min.): https://www.youtube.com/watch?v=PIq5GlY4h4E&t=0s

 

7         Open Access & Open Data

7.1         G. Fischer: Das Wissenschaftssystem blickt weiterhin zu stark auf die großen Wissenschaftsverlage

Georg Fischer, Redakteur bei iRights.Info, beleuchtet in einem Blogbeitrag den letztlich irritierenden Stand beim Thema Open Access in der Wissenschaft. Die Vorteile von Open Access seien inzwischen rundum bekannt, und die notwendige Infrastruktur stehe auch jenseits der großen Wissenschaftsverlage bereit. Und dennoch seien die großen Wissenschaftsverlage weiterhin sehr gut im Geschäft und ihre für Leser wie Autoren teuren Zeitschriften begehrte Publikationsorte. Fischer versucht aufzuzeigen, warum das so ist, und bietet nicht nur das Argument "Trägheit" an: Die großen Verlage formten sich zu Plattformen um, böten Dienstleistungspakete rum ums Publizieren an und würden die ihnen zur Verfügung stehenden Daten geschickt vermarkten. Um nicht erneut in eine (noch stärkere) Abhängigkeit von den großen Playern zu geraten, müssten sich der Wissenschaftsbetrieb mehr auf die eigenen, unabhängigen und wissenschaftsgetriebenen Open-Access-Verlage konzentrieren und deren Renommee stärken.

Georg Fischer: "Warum die Wissenschaft trotz Open Access nicht von den Verlagen lässt" (iRights.Info, 1.3.): https://irights.info/artikel/wissenschaft-verlage-open-access/31762

 

8         Ausstellungen und Museen

8.1         Aktuelles rund um Museen in den Medien

"Archäologische Museen digital - Chance und Risiko" (Archaeologik, 26.3.): https://archaeologik.blogspot.com/2023/03/archaologische-museen-digital-chance.html

 

9         Und sonst …

9.1         Kampagnen für Archäologie und Kulturelles Erbe in einem sich rasch verändernden gesellschaftlichen Kontext

"Campaigns are not only particular social actions, they are exciting, intense, and valuable experiences that bring archaeology and Cultural Heritage closer with their real owners: the public." Das schreiben Lorenc Bejko und Iris Pojani (beide von der Universität Tirana) über ihre Erfahrungen in Albanien mit Archäologie-Kampagnen. Im Fokus ihres Artikels steht der soziale Kontext des zurückliegenden Jahrzehnts – nämlich in einer Gesellschaft, die sich seit gut 20 Jahren dramatisch verändert hat und verändert. Ausgehend von der Position der Archäologie und des Kulturellen Erbes in der albanischen Gesellschaft diskutieren die Autoren einige Fallstudien. - Der Aufsatz geht zurück auf die von den DGUF-Vorständen Frank Siegmund und Diane Scherzler zusammen mit Gerry Wait (GWHeritage) und Lorenc Bejko auf der EAA-Tagung 2022 in Budapest organisierte Session "Campaigning strategies for archaeology and cultural heritage – principles, strategies, and practical experiences".

Bejko, L. & Pojani, I. (2023). From Archaeological Education to Protection of Cultural Heritage Sites: campaigning on Archaeology and Cultural Heritage in a rapidly changing social context. Archäologische Informationen 45, Early View, published online 18 March 2023. https://dguf.de/fileadmin/AI/archinf-ev_bejko_pojani.pdf

 

9.2         EAZ wiederbelebt

Die 1953 an der Humboldt-Universität in Ost-Berlin gegründete EAZ, die Ethnographisch-Archaeologische Zeitschrift, hatte nach der Wende ein unruhiges Schicksal. Nach der sukzessiven Schließung der Ur- und Frühgeschichte an der Humboldt-Universität wanderte die Herausgeberschaft 2009 an die Uni Leipzig mit der TidA und Ulrich Veit als Herausgeber, wo die Zeitschrift jedoch 2018 eingestellt werden musste. Seit 2021 bemüht sich das DFG-Cluster ROOTS "Social, Environmental, and Cultural Connectivity in Past Societies", die EAZ wieder herauszugeben, da es einer solchen Plattform für interdisziplinäre, methodisch und theoretisch ausgelegte Beiträge bedürfe. Nun ist die erste Ausgabe - Band 57, 2023 - der erneuerten Zeitschrift erschienen. In neuem Layout und anderer Farblichkeit (statt des vertrauten Gelb), primär Open Access unter OJS, doch mit der Option auch einer gedruckten Ausgabe, betreut vom Waxmann-Verlag. Vor allem: ein starkes, international besetztes Herausgeberteam, das einen nachhaltigen Neustart ermöglicht. Die DGUF gratuliert und wünscht dem Projekt alles Gute!

EAZ: https://www.eaz-journal.org

"Organisatorisches, Wissenschaftspolitik. Ein Forum für menschliche Vielfalt - Neustart der 'Ethnographisch-Archaeologischen Zeitschrift' in Kiel" (ROOTS, 30.3.): https://nachrichten.idw-online.de/2023/03/30/ein-forum-fuer-menschliche-vielfalt-neustart-der-ethnographisch-archaeologischen-zeitschrift-in-kiel

 

9.3         Helvetische Komplettrenovation: "as.", die Quartalszeitschrift von Archäologie Schweiz, neu als "arCHaeo" im Diamond Open Access

Am 24.3. erschien die erste Ausgabe von arCHaeo (nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Zeitschrift aus Sachsen – die schreibt sich immerhin komplett mit Großbuchstaben), die überarbeiteten Quartalszeitschrift von Archäologie Schweiz (AS). In den vergangenen 22 Jahren hieß die Zeitschrift "as." und war jeweils mit einer Moving Wall von ein paar Monaten bei E-Periodica im Open Access zu lesen. Die innen und außen erneuerte Zeitschrift ist nun jeweils ab dem Ausgabetag im Diamond Open Access (gleichbedeutend mit "Platinum Open Access) auf Zenodo online, wird aber auch weiterhin auf E-Periodica archiviert, dort allerdings verzögert. Das Editorial des ersten arCHaeo schrieb kein geringerer als der amtierende Schweizer Bundespräsident Alain Berset himself. Dieser ist zugleich Innenminister und damit – so die Website des Eidgenössischen Departements des Innern – für ein "vielfältiges Departement" zuständig, dazu gehören etwa Sozialversicherungen, Gesundheitswesen oder auch "die Kultur und das Wetter". Das Schwerpunktthema des Hefts, "Bilder der Archäologie", soll Antworten auf die Frage geben, wie Archäologie im Jahr 2023 aussieht, und ihrer Vielfältigkeit Respekt zollen. Abgesehen vom neuen Layout und den Rubriken fällt auf, dass mehr bzw. konsequentere Dreisprachigkeit (D/F/I) vorkommt als bisher – ob dies durchzuhalten sein wird, muss sich zeigen, da mit der deutlichen Mehrheit der Bevölkerung auch die Mehrheit der Archäologen in der Schweiz deutschsprachig ist.

https://archaeologie-schweiz.ch/pub/archaeo-2023-1-aktuelle-ausgabe/

https://archaeologie-schweiz.ch/probeausgabe/

https://zenodo.org/record/7684186#.ZB8W9BWZOlY

https://www.e-periodica.ch/digbib/volumes?UID=ars-005

 

9.4         Archäologie & Energiewende in Schleswig-Holstein

Der schleswig-holsteinische Landesarchäologe Ulf Ickerodt fasst in seinem aktuellen, anschaulichen Beitrag "Energiewende als Herausforderung für die Landesarchäologie" zusammen, unter welch hohem und neuem Veränderungsdruck seine (und andere) Landesarchäologien derzeit stehen. "Unsere Umwelt bzw. Heimat verändert sich. Das hat sie immer getan und wird sie auch weiterhin tun. Allerdings sind es jetzt neben den Folgen des Industriezeitalters und der Industrialisierung der Landwirtschaft die der Energiewende. Umweltschutz, Landschaftsumbau und Infrastrukturausbau haben im Zusammenspiel mit Urbanisierungs- und Digitalisierungsprozessen und sich verändernden globalen Wirtschaftsstrukturen Auswirkungen auf unsere Lebens- und Umwelt. Die Taktfrequenz von Aus-, Um- und Rückbau hat sich zunehmend erhöht. Mit Blick auf kulturpolitische Perspektiven stellt sich bei all dem gegebenen Handlungsdruck die Frage, wie viel Wandel verträgt eine sich zeitgleich gleichermaßen digitalisierende wie diversifizierende Gesellschaft?"

Ickerodt, U. (2022). Energiewende als Herausforderung für die Landesarchäologie Denkmalschutz, Denkmalpflege, Landschaftsumbau und Teilhabe. Archäologische Nachrichten aus Schleswig-Holstein, 2022, 6-19: https://www.academia.edu/98416765/Energiewende_als_Herausforderung_f%C3%BCr_die_Landesarch%C3%A4ologie_Denkmalschutz_Denkmalpflege_Landschaftsumbau_und_Teilhabe_Energy_transition_as_a_challenge_for_the_state_archaeology_Monument_protection_monument_conservation_landscape_conversion_and_participation_?email_work_card=view-paper

 


 

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