Archäologische Berichte 29
Die Aldenhovener Platte im Rheinland steht seit mehr als 40 Jahren im Fokus der Bandkeramik-Forschung. Im Vorfeld des Braunkohletagebaus in den Revieren zwischen Aachen und Köln wurden und werden zahlreiche Ausgrabungen und Prospektionen durchgeführt.
 Die Siedlungsgruppe Weisweiler 107 / Weisweiler 108 im Detail.
Die Siedlungsgruppe Weisweiler 107 / Weisweiler 108 im Detail. Geländemodell der Ortslage der Siedlungen WW 107 und 108Zusammen mit den bereits untersuchten Siedlungen Weisweiler 6, 17, 29 und 111 sowie Lohn 3 bilden diese sieben Siedlungen des Schlangengrabentals gemeinsam eine Siedlungskammer, die parallel zu der nur wenige Kilometer weiter nordwestlich gelegenen Siedlungskammer des bekannten Merzbachtals liegt. Für die mehr als 1.200 bandkeramischen Befunde von WW 107 und 108 wurden mithilfe eines GIS ein Gesamtplan erstellt und die Siedlungsstruktur sowie die Hofplätze rekonstruiert.
Geländemodell der Ortslage der Siedlungen WW 107 und 108Zusammen mit den bereits untersuchten Siedlungen Weisweiler 6, 17, 29 und 111 sowie Lohn 3 bilden diese sieben Siedlungen des Schlangengrabentals gemeinsam eine Siedlungskammer, die parallel zu der nur wenige Kilometer weiter nordwestlich gelegenen Siedlungskammer des bekannten Merzbachtals liegt. Für die mehr als 1.200 bandkeramischen Befunde von WW 107 und 108 wurden mithilfe eines GIS ein Gesamtplan erstellt und die Siedlungsstruktur sowie die Hofplätze rekonstruiert. 
Das keramische Inventar der Siedlungsgruppe Weisweiler 107/Weisweiler 108 umfasst knapp 1.300 verzierte und 700 unverzierte Gefäßeinheiten, die hinsichtlich ihrer Maße, Form, Erhaltung, Verzierung und Funktion untersucht werden. Sowohl die relativen Häufigkeiten der Gefäßmerkmale als auch ihre Verteilung auf die einzelnen Chronologie-Phasen werden mit den Entwicklungen in der rheinischen Bandkeramik verglichen. Als Besonderheit im Keramikinventar von WW107 / 108 sind einige Miniatur- und "Ad-hoc"-Gefäße zu werten.
Mit Hilfe einer Korrespondenzanalyse der Bandtypen aus allen (!) zum Zeitpunkt der Bearbeitung verfügbaren bandkeramischen Grubeninventaren der rheinischen Bandkeramik erstellt Guido Nockemann eine relative Chronologie der rheinischen Bandkeramik. Die Befunde bzw. Bandtypen werden darüber hinaus in das bekannte Standardmodell zur Chronologie des Merzbachtals eingehängt und so den dort postulierten 15 Hausgenerationen zugeordnet. Grundlage sind die mehrfach erprobten Modelle zur bandkeramischen Siedlungsstruktur und den Hofplätzen. So wird der Siedlungsablauf von Weisweiler 107 und Weisweiler 108 rekonstruiert und mit der Entwicklung der Besiedlung im Schlangengrabental sowie der rheinischen Bandkeramik insgesamt verglichen.
 Relative Häufigkeit der unmodifizierten Abschläge.Die Intrasite-Analyse der Funde erbringt interessante Ergebnisse in Hinblick auf das Standardmodell der Aktivitätszonen auf bandkeramischen Hofplätzen. Anhand der Verteilung der Fels- und Silexgeräte wie auch der Keramikverzierungen wird die interne Struktur und Organisation der bandkeramischen Siedlungen untersucht und mit bisherigen Erkenntnissen verglichen.
Relative Häufigkeit der unmodifizierten Abschläge.Die Intrasite-Analyse der Funde erbringt interessante Ergebnisse in Hinblick auf das Standardmodell der Aktivitätszonen auf bandkeramischen Hofplätzen. Anhand der Verteilung der Fels- und Silexgeräte wie auch der Keramikverzierungen wird die interne Struktur und Organisation der bandkeramischen Siedlungen untersucht und mit bisherigen Erkenntnissen verglichen. Netzwerkanalyse der Verbindungen zwischen den Siedlungen der jüngeren Bandkeramik des Rheinlandes.Durch eine Netzwerkanalyse der Zwickelmotive wurden die Verbindungen der Siedlungen der rheinischen Bandkeramik untereinander herausgearbeitet. Ausgangspunkt ist die angenommene symbolhafte Bedeutung der Zwickelmotive, die als soziale Äußerungen interpretiert werden. Die soziale Netzwerkanalyse ist eine Methode der empirischen Sozialforschung zur Erfassung und Analyse sozialer Beziehungen und Netzwerke. Die Aufwertung präzisiert das Beziehungsgeflecht zwischen den Siedlungen der rheinischen Bandkeramik und kommt zu einer Neubewertung. Auch die Art der Verbindungen der Siedlungen zu den zwei Gräberfeldern der Aldenhovener Platte sowie zum Erdwerk Langweiler 3 sind bemerkenswert.
Netzwerkanalyse der Verbindungen zwischen den Siedlungen der jüngeren Bandkeramik des Rheinlandes.Durch eine Netzwerkanalyse der Zwickelmotive wurden die Verbindungen der Siedlungen der rheinischen Bandkeramik untereinander herausgearbeitet. Ausgangspunkt ist die angenommene symbolhafte Bedeutung der Zwickelmotive, die als soziale Äußerungen interpretiert werden. Die soziale Netzwerkanalyse ist eine Methode der empirischen Sozialforschung zur Erfassung und Analyse sozialer Beziehungen und Netzwerke. Die Aufwertung präzisiert das Beziehungsgeflecht zwischen den Siedlungen der rheinischen Bandkeramik und kommt zu einer Neubewertung. Auch die Art der Verbindungen der Siedlungen zu den zwei Gräberfeldern der Aldenhovener Platte sowie zum Erdwerk Langweiler 3 sind bemerkenswert. Dr. Guido NockemannGuido Nockemann (geb. 1973) studierte Ur- und Frühgeschichte, Archäologie der Römischen Provinzen und Historische Geographie an den Universitäten Köln und Bonn. Von 2009 bis 2011 arbeitete er als Volontär in der Bodendenkmalpflege für den Kreis Lippe am Lippischen Landesmuseum Detmold. Es folgten zahlreiche Tätigkeiten und Projektleitungen in der Denkmalpflege, praktischen Archäologie und im musealen Bereich. 2014 wurde er in Köln promoviert. Seit 2013 ist er als wissenschaftlicher Sammlungsleiter an der FAU Erlangen-Nürnberg tätig.
Dr. Guido NockemannGuido Nockemann (geb. 1973) studierte Ur- und Frühgeschichte, Archäologie der Römischen Provinzen und Historische Geographie an den Universitäten Köln und Bonn. Von 2009 bis 2011 arbeitete er als Volontär in der Bodendenkmalpflege für den Kreis Lippe am Lippischen Landesmuseum Detmold. Es folgten zahlreiche Tätigkeiten und Projektleitungen in der Denkmalpflege, praktischen Archäologie und im musealen Bereich. 2014 wurde er in Köln promoviert. Seit 2013 ist er als wissenschaftlicher Sammlungsleiter an der FAU Erlangen-Nürnberg tätig.Kerpen-Loogh 2017. 190 Seiten und 262 Tafeln, durchgehend s/w. Verlag Deutsche Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte (DGUF).
E-Book im kostenlosen Open Access: ISBN 978-3-946654-76-6.
DOI: 10.11588/propylaeum.296.404
Gedruckte Ausgabe, Hardcover: ISBN 978-3-945663-13-4. Preis: 70 Euro. Für DGUF-Mitglieder: 45 Euro. Preise zzgl. Porto und Verpackung.
DGUF-Verlag
z. Hd. Dr. Werner Schön
An der Lay 4
D-54 573 Kerpen-Loogh
Telefon: 06593 / 9896-42
Telefax: 06593 / 9896-43
Interview
- Frank Siegmund, Herausgeber der Reihe, im Gespräch mit Autor Guido Nockemann: Ein neuer Blick auf die bandkeramischen Siedlungsvorgänge der Aldenhovener Platte
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