2022, 16. Juni, in Frankfurt: FAIRe Daten und digitale Infrastrukturen für die Archäologie

FAIRe Daten und digitale Infrastrukturen für die Archäologie.
Handlungsräume gemeinsam gestalten, Potenziale identifizieren.

Gemeinsame Tagung von DGUF & NFDI4Objects, 16.6.2022, Frankfurt /M. (IG-Farben-Haus)

 

Um Forschungsdaten und archäologische Archivalien auffindbar, verfügbar, verknüpfbar und wiedernutzbar zu machen, braucht es kollektive Vereinbarung von Standards, von Regeln und von Tools. Dazu kann es nur kommen, wenn alle Bedarfe angemeldet und in gemeinsamer Initiative geordnet werden. Die Tagung beleuchtet die aktuellen Herausforderungen und Chancen des digitalen Forschungsdatenmanagements, sie stellt den aktuellen Stand von NFDI4Objects vor und will die vielfältigen Akteure in der Archäologie zusammenbringen. Das sind Grabungsfirmen, staatliche Denkmalpflege, Museen, Universitäten und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, aber auch Ehrenamtliche, Examenskandidaten und Forschende. Die Tagung dient dem Austausch von Experten und Anwendern / Nutzern, damit die Einen nicht an den Wünschen und Möglichkeiten der Anderen vorbeiplanen. Sie will kein "Experten-Talk" sein, sondern gerade Praktiker und Kollegen ansprechen, die noch nicht so sehr mit dem Thema vertraut sind, aber dessen Potenziale für sich entdecken wollen.

Der archäologische Berufsalltag hat das 20. Jahrhundert längst verlassen: Feldzeichnungen und Grabungstagebücher auf Papier oder Kladden mit handschriftlichen Mess- und Laborprotokollen sind in aller Regel Vergangenheit, wenn auch als Archivalien oft noch wichtige Grundlage von Forschung. Heute erfolgen fast alle im Grabungswesen wie in der Forschung getätigten Arbeitsschritte digital und werden nicht selten auch digital an den Endverbraucher (Auftraggeber, Verlag o. ä.) und ans Archiv übergeben. Doch dann? Trotz bereichsweiser Normungen ist die Flut an Datenformaten groß und eine Überprüfbarkeit und Weiternutzung der digitalen Informationen schwierig. Übergreifend gemeinsam anerkannte Regeln und Archiv-Vernetzungen würden den Austausch vereinfachen (oder oft auch erst ermöglichen), den Horizont weiten und die archäologische Forschung beschleunigen. Bürgerinnen und Bürger könnten früher und häufiger von den Forschungsergebnissen aus ihrer Heimat erfahren und ggf. auch aktiv mitwirken – zum Vorteil zivilgesellschaftlicher und politischer Unterstützung von Archäologie.

Wir brauchen eine kollektive Vereinbarung von Standards

Daher sollten Forschungsdaten und archäologische Archivalien wie z. B. Grabungsdokumentationen oder Sammlungsinventare – wie auch Bücher und papierene Archivalien – möglichst FAIR sein: "findable, accessible, interoperable, re-usable", auffindbar, verfügbar, verknüpfbar und wiedernutzbar. Um dies zu erreichen, bedarf es einer kollektiven Vereinbarung von Standards, von Ablageorten, von Metadaten – so wie für Bücher in einer Bibliothek, die dank systematischer Kataloge findbar sind. Es braucht Regeln, wie man Daten sichtbar macht, zugleich den Zugang zu ihnen ordnet und langfristig sichert. Hierfür bedarf es entsprechender Tools, Dienste und Dienstleister. Open Access ist wünschenswert, aber nicht alles kann offen sein.

Verfahrensweisen aushandeln, berufliche und unternehmerische Einstiegspunkte identifizieren

Die Bundesinitiative "Nationale Forschungsdateninfrastruktur" (NFDI) ist eine Antwort auf diese Bedarfe, und eine Gemeinschaft wichtiger Archäologie-Institutionen hat sich unter dem Begriff "NFDI4Objects" zusammengefunden, um Teil dieser Bewegung zu sein. Wesentlich für erfolgreiche Infrastrukturen ist jedoch, dass sie auch verwendet werden. Verwendet werden sie, wenn alle Erzeuger wie Nutzer von Daten die Infrastrukturen kennen und gerne nutzen, weil sie davon profitieren. Dies setzt voraus, dass zuvor die Bedarfe angemeldet und in gemeinsamer Initiative zu kollektiv akzeptierten Verfahrensweisen und Regelwerken geordnet werden. Diese Regeln werden alle betreffen, die Daten erzeugen, einliefern und nutzen – bis hin zu den ehrenamtlich Engagierten (Citizen Scientists / Bürgerwissenschaftlern). Zugleich entstehen an allen Schnittstellen auch neue berufliche und unternehmerische Einstiegspunkte.

Inhalte und Ziele der Tagung

Die Tagung beleuchtet die aktuellen Herausforderungen und Chancen des digitalen Forschungsdatenmanagements, sie stellt den aktuellen Stand von NFDI4Objects vor und will wichtige, möglichst vielfältige Akteure in der Archäologie zusammenbringen. "Wichtige Akteure" sind alle, die archäologische Daten einbringen und die Daten nutzen, d.h. Grabungsfirmen, staatliche Denkmalpflege, Museen, Universitäten und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, aber auch Ehrenamtliche, Examenskandidaten, Forschende. Ziel der Tagung ist es, zu informieren und ein Bewusstsein für anstehende Herausforderungen zu schaffen, sich über die bereits erarbeiteten Abklärungen hinaus über Bedarfe und Handlungsrahmen entlang gemeinsamer Verfahrensweisen abzustimmen. Vor allem soll die Tagung dem Austausch von Experten und Anwendern / Nutzern dienen, damit die Einen nicht an den Wünschen und Möglichkeiten der Anderen vorbeiplanen. Die Tagung will kein "Experten-Talk" sein, sondern vielmehr gerade Praktiker und Kollegen ansprechen, die noch nicht so sehr mit dem Thema vertraut sind, aber dessen Potenziale für sich entdecken wollen. Neben Vorträgen wird die Tagungen offene Diskussionsformate wie World Cafés und Fishbowls umfassen.

Der Call for Papers endete am 19. April 2022 (Osterdienstag).

Wo?

Frankfurt a.M., Westend: Universität Frankfurt, Renate von Metzler-Saal im Casino-Gebäude, Raum, Cas. 1.801. Adresse: 60323 Frankfurt /M., Nina-Rubinstein-Weg; Karte; Lageplan, dort Nr. 3; Ansicht des Gebäudes; Blick ins Foyer.

 

Corona-Regeln (PDF)

 

Vortragsprogramm (Do., 16. Juni)

9:00 - 10:30 Uhr: NFDI4Objects

  • Christin Keller & Henriette Senst (DAI): FAIRe Daten für die Archäologie: Handlungsräume und Potenziale.
  • Philipp von Rummel (DAI): NFDI4Objects - Eine Forschungsdateninfrastruktur für die materiellen Hinterlassenschaften der Menschheitsgeschichte.
  • Marco Schrickel (LAD B.-W.): FAIRe Daten und kommerzielle Archäologie: NFDI4Objects als Perspektive

11:00 - 12:00 Uhr: Daten-Bildung

  • Maria-Magdalena Mancini & Gerhard M. Pichler (DASV): Die Notwendigkeit und die Vermittlung von Digital Humanities (DH) Lehrangeboten an Universitäten – Datenumgang, Datensicherung und Datenzugang als Grundlage der Digitalisierung und einer digitalen Infrastruktur.
  • Kai-Christian Bruhn (HS Mainz): Bootstrapping Qualification - Kompetenzerwerb für Forschungsdatenmanagement.

13:30 - 14:30 Uhr: "Daten schaffen Daten"

  • Lennart Linde M.A. (Univ. Frankfurt; Mainz DataLab) & Florian Thiery M.Sc. (RGZM): Daten schaffen Daten: Quellcode sind auch Forschungsdaten!
  • Lennart Linde M.A. (Univ. Frankfurt; Mainz DataLab) & Florian Thiery M.Sc. (RGZM): Daten schaffen Daten: Eine Python ist auch eine Schlange!

15:00 - 16:30 Uhr: Projekte & FAIRE Daten

  • C. Sommer, M. Haidle, Z. Kanaeva, A. W. Kandel & V. Hochschild (ROCEEH): ROCEEH ROAD: Ein Langzeitprojekt wird FAIR.
  • Lukas Lammers & Eymard Fäder (Univ. Köln): Fair.rdm - aus der Praxis des Forschungsdatenmanagements im DFG-Schwerpunktprogramm 2143 "Entangled Africa".
  • Tessa Maletschek M.A. & Dr. Liane Giemsch (Arch. Museum Frankfurt): Die Biene sammelt… Daten! - Die Sammlungs-Datenbank BeeCollect im Archäologischen Museum Frankfurt – umfassend, verknüpft und „öffentlich“.

17:00 - 18:00 Uhr: Über das engere Feld hinausgeblickt

  • Matthias Wenzel (Wenzel-IT-Service): Wie Sondergänger ihre Funde melden möchten - und was sie darüberhinaus leisten könnten.
  • Thomas Rose, Dominik C. Hezel, Horst R. Marschall (alle Univ. Frankfurt) & Lars Bernard (TU Dresden): Potenziale der NFDI4Earth für die Archäologie.

18:00 - 19:00 Uhr: Generaldebatte

 

Hinweis: Mitgliedersammlung DGUF & Deutscher Studienpreis für Archäologie

Ort: IG-Farben-Haus, Raum IG 6.501 (Seminarraum UFG)

Mittwoch, 15. Juni 2022:

  • 16:30 - 18:30 Uhr: DGUF-Mitgliederversammlung
  • 19:00 - 20:00 Uhr: Verleihung des Deutschen Studienpreises für Archäologie

 

Hinweis: Archäologie-Messe am 18. Juni

Nach der DGUF-Tagung am Donnerstag und den Tagungen von CIfA und dArV am Freitag findet am Samstag am gleichen Ort eine von CIfA Deutschland und DGUF gemeinsam ausgerichtete Archäologie-Messe statt: 18.6.2021, Frankfurt /M. (Casino-Gebäude, Foyer) mit Ständen u.a. von Grabungsfirmen, Dienstleistern, NFDI, DGUF, CIfA, ... Nähere Informationen für Unternehmen und Institutionen, die sich gerne mit einem Messestand präsentieren wollen, finden sich [dort], oder Sie schreiben an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

 

Anmeldung, Tagungsgebühren und Stornoregelung

Eine Anmeldung für die Tagung ist erforderlich, und zwar per E-Mail an: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. Bitte geben Sie bei Ihrer Anmeldung an: Name, Vorname (ggf. Titel), Anschrift, E-Mail-Adresse und ggf. Ihre Institution (z.B. "RGZM", "Uni Frankfurt" etc.).
 
Um Anmeldung wird bis 31. Mai gebeten; die Tagungsgebühr (sofern erhoben) muss bis spätestens 3. Juni bei der DGUF eingegangen sein. Erst mit Eingang der Tagungsgebühr (sofern erhoben) auf dem DGUF-Konto ist die Anmeldung gültig. Ab 1. Juni sind nur noch Anmeldungen vor Ort möglich (Barzahlung; für alle Teilnehmerkategorien fällt ein Aufschlag von 10 Euro pro Anmeldung an.)
 
Bei einer Stornierung der Tagungsteilnahme fällt nach dem 3. Juni eine Bearbeitungsgebühr von 5 Euro an. Muss die Tagung aus Gründen des Pandemieverlaufs abgesagt werden, erstattet die DGUF alle Teilnahmegebühren vollständig.
 
Der Besuch der Messe ist kostenfrei möglich. Eine Anmeldung ist erbeten.
 
Tagungsgebühren
  • Normal 45 Euro
  • DGUF-Mitglieder 20 Euro
  • Vortragende 20 Euro
  • Studierende 10 Euro
  • Studierende DGUF-Mitglieder kostenfrei

Stand: 2.5.2022

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